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Elara war eine Weberin, die komplizierte Wandteppiche aus der Wolle der Dorfschafe schuf. Sie war still und introvertiert und zog die Gesellschaft ihres Webstuhls den belebten Märkten oder lebhaften Festen vor. Sie war nicht stark wie der Schmied, noch klug wie die Dorfheilerin, noch mutig wie die Jäger, die in den Wald zogen. Sie war einfach Elara, ein Mädchen mit rauen Händen und Träumen, die in Stoff gestickt waren.
Doch das Schicksal, wie es oft geschieht, hatte andere Pläne.
An einem schicksalhaften Abend, als die Sonne am Horizont versank und den Himmel in Tönen von Bernstein und Violett malte, fiel ein Schatten über Willowshade. Es war nicht der Schatten der Nacht, sondern etwas Dunkleres, etwas Lebendiges. Aus den Tiefen des uralten Waldes kam ein kalter Wind, der Flüstern mit sich brachte, das die Seele fror. Die Dorfbewohner versammelten sich auf dem Platz, ihre Gesichter blass und ängstlich. Ein Älterer trat vor und sprach mit zitternder Stimme. "Der Schleierwächter ist erwacht. "
Bei der Erwähnung des Namens durchlief ein kollektives Keuchen die Menge. Der Schleierwächter war Stoff aus Legenden, ein dunkler Geist, der an den Wald gebunden war und den Schleier zwischen der sterblichen Welt und dem Reich der Schatten bewachen sollte. Man sagte, wenn der Schleierwächter je regte, würde das bedeuten, dass der Schleier schwächer werde, und das Schattenreich würde in ihre Welt überströmen und Dunkelheit und Verzweiflung bringen.
"Wir müssen um Hilfe rufen!" rief ein Dorfbewohner.
"Wer würde kommen?" konterte ein anderer. "Willowshade ist zu klein, zu weit weg. " Als Angst und Panik Besitz von ihnen ergriffen, stand Elara am Rand der Menge und hielt einen Wandteppich fest, den sie zum Tauschen mitgebracht hatte. Sie fühlte einen Knoten in ihrem Magen, während sie zuhörte. Sicherlich würde jemand einen Schritt nach vorne machen, um sie zu retten. Sicherlich gab es einen Helden unter ihnen. Aber als die Minuten in eine unruhige Stille dehnten, erkannte sie, dass niemand es tun würde. Der Schmied sah auf seinen Hammer, die Heilerin umklammerte ihre Kräuter, die Jäger vermieden den Blick des anderen. Sie alle hatten Angst. Und das tat sie auch.
Aber dann brach eine Stimme, schüchtern, aber resolut, durch das Gemurmel. "Ich werde gehen. "
Es dauerte einen Moment, bis Elara erkannte, dass die Stimme ihre eigene war. Die Dorfbewohner drehten sich zu ihr um, ihre Mienen waren eine Mischung aus Überraschung und Unglauben. Ihre Wangen glühten, aber sie schluckte ihre Angst und trat vor.
"Ich werde in den Wald gehen," sagte sie, ihre Stimme jetzt sicherer. "Ich werde den Schleierwächter finden und ihn aufhalten. " Der Ältere runzelte die Stirn. "Elara, du bist mutig zu freiwillig, aber dies ist keine Aufgabe für eine Weberin. Der Wald ist gefährlich, und der Schleierwächter ist es noch mehr. Bist du dir sicher?"
Elara war sich nicht sicher. Tatsächlich hatte sie Angst. Aber sie sah in die Gesichter ihrer Nachbarn, ihrer Familie, und wusste, dass sie nicht tatenlos zusehen konnte. "Ich mag nicht stark oder klug oder mutig sein," gab sie zu, "aber ich kann es versuchen. Und manchmal ist es genug, es zu versuchen. "
Der Ältere zögerte, nickte dann. "Sehr gut. Nimm, was du brauchst, und mögen die Geister dich leiten. "
Die Dorfbewohner boten an, was sie konnten ein Laib Brot, eine Flasche Wasser, einen stabilen Umhang. Der Schmied reichte ihr einen kleinen Dolch, dessen Klinge im verblassenden Licht schimmerte. "Es ist nicht viel," sagte er, "aber es könnte helfen. " Mit klopfendem Herzen trat Elara in den Wald ein. Die Bäume ragten hoch und uralt empor, ihre knorrigen Äste wanden sich wie die Finger von Riesen. Die Luft war schwer vom Duft von Moos und Erde, und die einzigen Geräusche waren das Knirschen von Blättern unter ihren Füßen und das gelegentliche Huhen einer Eule.
Als sie tiefer vordrang, begann Selbstzweifel in sie einzudringen. Was tat sie hier? Sie war nur eine Weberin. Sie hatte keine Fähigkeiten, keine Ausbildung, keinen Plan. Wie konnte sie dem Schleierwächter jemals gegenübertreten? Aber dann dachte sie an ihr Dorf, an die Kinder, die auf dem Platz spielten, an die Älteren, die ihre Weisheit teilten, an das Leben, das sie so sehr liebte. Sie konnte nicht umkehren.
Stunden wurden zu Tagen, während Elara durch den Wald navigierte. Sie stand Herausforderungen gegenüber, die sie sich nie hätte vorstellen können einen reißenden Fluss auf einem wackeligen Baumstamm überqueren, einem Rudel knurrender Wölfe entkommen und Nächte ertragen, die so kalt waren, dass sie dachte, ihre Finger könnten erfrieren. Jede Prüfung stellte sie auf die Probe, aber mit jedem Hindernis, das sie überwand, spürte sie einen Funken von etwas Neuem Stärke.
Eines Abends, als sie unter einem Sternenhimmel ausruhte, hörte sie eine Stimme. Sie war sanft und melodisch, wie der Wind durch die Bäume. "Warum suchst du den Schleierwächter, Kleine?" Elara richtete sich auf, ihr Herz schlug schneller. Vor ihr stand eine Gestalt, in schimmerndes Licht gehüllt, weder Mann noch Frau, sondern etwas Überirdisches. "Ich suche, um ihn aufzuhalten," sagte sie, ihre Stimme zitternd. "Um mein Dorf zu retten. "
Die Gestalt neigte den Kopf. "Und was lässt dich glauben, dass du erfolgreich sein kannst, wo so viele andere gescheitert sind?"
Elara zögerte, dann sagte sie "Ich weiß nicht, ob ich erfolgreich sein kann. Aber ich muss es versuchen. Mein Dorf zählt auf mich. "
Die Gestalt betrachtete sie einen Moment lang, nickte dann. "Sehr gut. Ich werde dich zu dem Schleierwächter führen, aber sei gewarnt Die größte Schlacht, die du führen wirst, liegt nicht gegen den Schleierwächter, sondern in dir selbst. " Damit verschwand die Gestalt und hinterließ eine Lichtspur, der Elara folgte. Sie führte sie zu einer Lichtung, wo die Luft dick von Schatten war. In der Mitte stand der Schleierwächter, eine kolossale Gestalt in Dunkelheit gehüllt, dessen Augen wie Glut leuchteten.
Elara's Beine zitterten, als sie vortrat.
"Das tue ich," sagte sie und umklammerte ihren Dolch fest. Der Schleierwächter lachte, ein Geräusch, das ihr kalte Schauer über den Rücken jagte. "Du bist nur eine Weberin. Was kannst du hoffen, zu erreichen?"
Elara fühlte das Gewicht ihrer eigenen Zweifel, das auf ihr lastete. Aber dann erinnerte sie sich an die Prüfungen, die sie durchgemacht hatte, an die Stärke, die sie entdeckt hatte. Sie richtete ihren Rücken auf und sagte "Ich mag nur eine Weberin sein, aber ich bin auch eine Beschützerin meines Dorfes, eine Freundin für die, die mich brauchen, und eine Träumerin, die an eine bessere Zukunft glaubt. Ich bin mehr, als du denkst. "
Mit diesen Worten stürzte sie sich auf den Schleierwächter. Der Kampf war heftig, ein Tanz aus Licht und Schatten. Elara nutzte jede Faser ihrer Kraft, jede Lektion, die sie im Wald gelernt hatte. Der Dolch blitzte, und die Schatten wichen zurück. Aber es war nicht genug. Während der Schleierwächter über sie hinausragte, seine dunklen Tentakeln nach ihr greifend, schloss Elara die Augen und dachte an ihr Dorf. Sie dachte an die Liebe, die sie in ihrem Herzen trug, an die Hoffnung, die sie so weit getrieben hatte. Und dann erkannte sie Ihre größte Stärke war nicht ihr Dolch, sondern ihr Mut, ihr Durchhaltevermögen, ihr Licht.
Mit einem Schrei entfaltete sie dieses Licht, einen Ausbruch reiner, strahlender Energie, der den Schleierwächter umhüllte. Die Schatten wanden sich und schrien, und dann waren sie weg.
Elara fiel erschöpft zu Boden, aber lebendig. Der Wald schien erleichtert aufzuatmen, die Luft wurde leichter, die Bäume rauschten in Dankbarkeit. Die Gestalt aus Licht erschien ein weiteres Mal, ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht. "Du hast gut gemacht, Elara," sagte sie. "Der Schleier ist dank dir sicher. "
Als Elara nach Willowshade zurückkehrte, wurde sie als Heldin empfangen. Die Dorfbewohner jubelten, ihre Gesichter leuchteten vor Freude und Dankbarkeit. Doch Elara, obwohl stolz auf das, was sie erreicht hatte, blieb bescheiden. Sie war immer noch eine Weberin, immer noch das Mädchen, das den ruhigen Rhythmus ihres Webstuhls liebte. Aber jetzt wusste sie, dass sie auch etwas mehr war eine Beschützerin, eine Träumerin, eine Heldin.
Und so kehrte das Leben in Willowshade zu seinem ruhigen, friedlichen Rhythmus zurück. Aber im Herzen des Waldes, in einer von Licht durchfluteten Lichtung, wurde der Name Elara unter den Bäumen geflüstert, eine Geschichte von Mut und Hoffnung, die für zukünftige Generationen erzählt werden sollte.
Sie war eine Weberin, die schöne Wandteppiche machte
Sie hatten Angst, weil der Schleierwächter erwacht war
Sie wollte ihr Dorf vor Gefahr schützen
Er gab ihr ein kleines, glänzendes Messer, um ihr zu helfen
Sie lernte, dass sie stärker und mutiger war, als sie gedacht hatte
Sie nutzte ihren Mut und ihr inneres Licht, um die Dunkelheit zu zerstören
Sie waren glücklich, stolz und jubelten ihr als Heldin zu
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